An seine Schwester Sofja (Boborykina)
Sofja war die zweitälteste Schwester von Bischof Ignatij. Sie wurde 1810 geboren. „Die anmutige Sonetschka zog es in der Seele zu Dimitrij [Ignatij] und wurde von ihm geliebt“, schreibt ihre Verwandte A. N. Kuprejanowa. Soja heiratete Wasilij Boborykin, einen gebildeten und wohlerzogenen jungen Mann aus altem Adelsgeschlecht. Sie war jedoch nicht gesund und verstarb schon, 1833 bei der Geburt ihres Kindes. A. N. Kuprejanowa berichtet, dass Ignatij an die Mutter schrieb: „Er bat darum, Einzelheiten über die letzten Lebenstage von Sofja Alexandrowna mitzuteilen und erklärte seinen Wunsch damit, dass er mit ihr durch innigste Freundschaftsbande verbunden war und darauf hofft, sie im künftigen Leben wiederzutreffen, nach dem Schriftwort: ‚Gott versammelt die Gleichgesinnten im Hause …‘ [Ps 67/68,7 kslw.]“ (vergleiche hierzu unter Briefe an den Vater den dritten Brief, Nr. 63). Sie hinterließ zwei Töchter, die beide den weltlichen und geistlichen Rat ihres Onkels Ignatij genossen. Eine von beiden, Sonja, half später ihrem anderen Onkel Pjotr bei der Herausgabe der Schriften des Heiligen.
Ich wünsche dir von Herzen körperliche und seelische Gesundheit. Möge unser allgütiger Herr Jesus Christus dich stärken, nachdem Er uns mit seinem unschätzbaren Blut erlöst hat. Möge Er dir Geduld gewähren in deinen Krankheiten und sonstigen Leiden, möge Er dich inspirieren, dankbar für sie zu sein wie für allergrößte Segnungen. Höre Seine heiligste Stimme, die verkündet: „Wen ich liebe, den weise Ich zurecht und nehme ihn in Zucht“ (Offb 3,19). Gedenke des rechtschaffenen Hiob, der seiner Kinder und seines ganzen Besitzes beraubt wurde, der mit übelriechenden Schwären bedeckt in der Asche saß und sprach: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, gelobt sei der Name des Herrn“ – jetzt und immerdar (Hiob 1,21). Denke an den Propheten Jona, der aus dem Bauch des Wals seine Sünde bekannte und die Gerechtigkeit Gottes verherrlichte. Denke an die drei Jünglinge, die in den Feuerofen geworfen wurden und aus dem Innern des Ofens Gott segneten. Erinnere dich an alle Heiligen und an den Weg, auf dem sie Erlösung erlangt haben. Führte sie nicht gerade der schmale und leidensreiche Pfad der Anfechtungen zur Wohnstatt des Lebens?
Erinnere dich an all dies und eifere dem Los der Heiligen nach, sprich zu deinen kleinmütigen Gedanken: Wenn doch jedes meiner Haare von Gott gezählt ist, wie kann ich da den Mut verlieren? „Ich werde dir keine Versuchungen senden, die dich überfordern“, verspricht Er mir durch den Mund Seines Apostels, sondern gerade in der Versuchung werde Ich dir insgeheim den Ausweg von der Versuchung schaffen (vgl. 1 Kor 10,13). Absichtlich schlage Ich dich mit Krankheiten, Unglücken, damit du dich nicht an irgendetwas hängst, das eitel ist, sondern danach strebst, dich mit zerknirschtem Herzen durch die Erfüllung Meiner Gebote an Mich, deinen Schöpfer, zu binden und Mich inwendig zu gewinnen. Wenn du Mich in dir erst erlangt hast, wird grenzenlose Glückseligkeit durch jede deiner Adern strömen: Denn Ich bin die Güte selbst und die Glückseligkeit selbst, unerschöpflich und unabänderlich.
Lass uns für alles dem barmherzigen Gott danken und zu ihm beten, dass Er uns in Liebe und Einvernehmen bewahrt, zur Verherrlichung Seines heiligen Namens.
Vergib mir und bete für den sündigen Dimitrij.