– An die Asketen von heute –
Vorwort zu diesem Band:
Arena – diesen Titel gab Metropolit Kallistos (Ware) seiner englischen Übersetzung des wohl bekanntesten, 1867 erschienenen Werks des heiligen Ignatij. Damit wollte er unterstreichen, dass es sich bei diesem Buch keineswegs nur um eine Darreichung an die Mönche unserer Zeit handelt (so der Originaltitel) – an Menschen also, die fern von der Welt ihr Leben ganz der Suche nach christlicher Vollkommenheit widmen. Dabei verweist Metropolit Kallistos auf den ersten Clemensbrief: Wir befinden uns ja auf demselben Kampfplatz, und der gleiche Kampf ist uns auferlegt (7,1).
Seit Veröffentlichung der Arena sind weitere fünfzig Jahre vergangen. Zunehmend hat sich in dieser Zeit die Welt von einer geordneten Arena in ein apokalyptisches Schlachtfeld voller Wirren und Anfechtungen verwandelt, auf dem sich Freund und Feind oft nur mit Mühe auseinanderhalten lassen. Insofern hat die vorliegende Schrift heute an Aktualität gewonnen: Die kraftvoll-nüchterne Sicht des heiligen Ignatij auf die Welt und auf unsere Aufgabe darin kann Kompass für die Seele des Christen von heute sein – ein Wegweiser, welche Kämpfe es überhaupt wert sind, ausgefochten zu werden, und wo wir uns in Scheingefechte verwickeln lassen. Wir werden vor hochfliegenden Siegesträumen und überhaupt davor gewarnt, leichtfertig in einen Kampf zu ziehen, in dem wir den Gegner nicht kennen, die Waffenrüstung Gottes (Eph 6,11) nicht angelegt haben und unseren Führern nicht blind vertrauen können. Bescheidenheit und Demut sind bei der Einschätzung der eigenen Kräfte gefordert. Der heilige Ignatij weist den Asketen den Weg bis zum Ende, bis zum Siegeskranz christlicher Vollkommenheit. Doch irgendwo auf dem Weg zu diesem heute unerreichbar gewordenen Ziel liegt ein Etappenziel für uns alle: die Errettung aus göttlicher Gnade.
Immer mehr hat sich mir daher bei Arbeit an der Übersetzung und bei der Suche nach dem angemessenen deutschen Titel das Wort Vermächtnis ins Bewusstsein gedrängt. Was der heilige Ignatij hier mit uns teilt, ist seine tiefste Erfahrung: Es sind Schätze im Himmel aus zwei Jahrtausenden christlicher AskeseAskese geistliche Übung zur Schwächung der Leidenschaften (Fasten, Gebet, Nachtwachen, Verbeugungen usw.), die er nicht nur aufgeschrieben, sondern durchlebt und an der eigenen Seele erprobt hat.
Folgen wir freudig, aber demütig den Ratschlägen des heiligen Ignatij. Mögen nicht wir die Generation sein, über die der Herr am Ende des vorliegenden Buches sagt: Nun tragt die Tafel ab und verschließt meinen Palast. Nun kommen keine Gäste mehr; was Ich an Speisen anbieten konnte, habe Ich dargeboten. Nun ist alles vorbei!
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit
Ein Kommentar